In Argenthal wird an der Zukunft der Kirche gebaut
Hier wird an der Zukunft der Kirche gebaut: In Argenthal entsteht derzeit die Jugendkirche des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach.
Im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Soonblick werden seit Mitte März an den Wochenenden von vielen Jugendlichen in den oberen Stockwerken Wände und Türen gestrichen, werden Leitungen verlegt, eine Küche soll eingebaut werden, auch eine Dusche. Langsam bekommt das künftige Zentrum der Jugendkirche ein Gesicht. Viele Jugendliche haben sich vor Monaten auf einen Weg gemacht, Schülerinnen und Schüler, Studierende, Azubis, Konfirmandinnen und Konfirmanden. Um was Neues aufzubauen: Ein besonderes Angebot für junge Menschen im Hunsrück und an der Mosel, eine Kirche für junge Menschen, sollte entstehen. Ideen wurden eingebracht, eine Konzeption entwickelt, nach möglichen Räumlichkeiten gesucht. Andere Jugendprojekte, so in Cochem und im thüringischen Nordhausen wurden besucht, es gab Wandertouren zum Kennenlernen und gemeinsame Aktionen. Mit Argenthal ist nun auch der Ort gefunden, wo die Jugendkirche künftig ihr Zuhause haben soll. „Es macht riesig Spaß, hier mitzuerleben, wie diese Jugendkirche langsam entsteht und sich entwickelt“, freut sich Lutz Brückner-Heddrich. Der Gemeindepädagoge ist neben Nicol Sowa und Silke Wagner einer der drei Hauptamtlichen im Kirchenkreis, die dieses Projektbegleiten. Entscheiden und alles angehen tun aber die Jugendlichen. „Ich begleite das hier nur, bin Ansprechpartner. Mehr nicht“, so der Gemeindepädagoge.
Und dies kann man auch in Argenthal direkt miterleben. Die Bauleitung liegt beispielsweise in den Händen von Jugendlichen, die als Handwerker auch bereits Berufserfahrung haben. So beispielsweise Tom Hecker. Der 19-jährige Kastellauner organsiert mit anderen die Bauarbeiten im Gemeindehaus. Und alle packen gerne mit an. „Wir haben die Türen abgeschliffen, die Wände gestrichen, auch die Heizungen“, erzählt er. Überall im Haus wird gearbeitet. Einige der Mädels kümmern sich um die künftige Deko der Räume, andere Jugendliche fahren nach Simmern, um Baumaterialien zu besorgen. Alles sieht nach einem eingespielten Team aus.
Doch es wird nicht nur gebaut. Neben dem Bau-Team gibt es auch ein Kreativ-Team, das sich schon um Veranstaltungen und Planungen, aber auch den Spaßfaktor kümmert. „Es wird eine City-Tour nach Köln und Bonn geben, mit Shopping, Museen-Besuch, Kultur, Aktion, Picknick am Rheinufer und vieles mehr“, so Emelie Rückel aus Erbach. „Jugendkirche unterwegs“ nennt sich das. Aber auch andere Veranstaltungen sind schon geplant. „Wir wollen Freizeiten anbieten, Kreativ-Workshops und vieles mehr“, so Lara Bohn aus Krastel.
Das Social-Media-Team kümmert sich derweil um die Präsenz der Jugendkirche in den sozialen Medien. Bei Instagram, oder die Homepage oder die WhatsApp-Gruppe. 140 Follower gibt es derzeit bei Instagram, es sollen viel mehr werden. Doch auch in Argenthal soll die technische Ausstattung perfekt werden. Kabel sind bereits verlegt, bald soll hier auch ein Glasfaser-Anschluss vorhanden sein. „Wir wollen im Mai mit digitalen Angeboten starten. Kontakte oder Spiele auch online, nicht nur präsent hier in Argenthal“, erläutert der 18-jährige Alexander Schall aus Simmern. Er kümmert sich um diesen Bereich.
Und so wächst die Jugendkirche immer weiter. Wobei, es heißt eigentlich „Jugendkir(s)che“. So, wie man im Hunsrücker Dialekt die Kirche ausspricht, so soll es auch bei der Jugend sein. Entsprechend finden sich in Argenthal auch überall Kirschen-Motive. Und auch beim Logo ist dies erkennbar. Die Kreissynode des Kirchenkreises Simmern-Trarbach hat im vergangenen Herbst für den „Aufbau der Jugendkir(s)che“ 150.000 Euro in den kreiskirchlichen Haushalt eingestellt. Es ist ein Startkapital, doch die Jugendkirche will weitere Fördergelder werben, ebenso Spenden.
Auch die Kirchengemeinden wollen einen finanziellen Anteil übernehmen. Denn alle wissen: Jugendliche brauchen auch in der Kirche eigene Räume, wo sie sich einbringen und verwirklichen können, sie brauchen personelle und räumliche Ressourcen. Denn sie sind die Zukunft der Kirche.
„Die Jugendlichen, die jetzt hier dabei sind, kommen aus allen Bereichen des Kirchenkreises. Das ist bei der großen Fläche natürlich eine Herausforderung, der wir uns aber auch stellen werden“, so Lutz Brückner-Heddrich. Derzeit sind die Jugendlichen im Alter von 13 bis 30 Jahren. „Natürlich wird es auch eine Fluktuation geben, wenn Studium oder Beruf kommen. Aber viele studieren schon woanders und sind doch dabei. Das zeigt, wie wichtig ihnen dieses Angebot ist“, erläutert er. Jetzt mit den Räumen in Argenthal hofft er, dass sich die Jugendkirche weiter etabliert.
„Das Gebäude hier in Argenthal ist ideal für uns“, schwärmt Lara Bohn. Hier würde es ausreichend Räume geben für Treffen, Besprechungen. Dazu ein Bad, Toiletten, auch mal Übernachtungsmöglichkeiten. „Wir haben uns mittlerweile in dieses Haus verliebt, auch die Kirche ist nicht weit weg, wenn wir Gottesdienste feiern wollen. Und Argenthal ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar für die Jugendlichen. Vor dem Haus ist eine Bushaltestelle, Simmern ist nicht weit weg“, erzählt sie.
Noch wird in dem Haus gearbeitet. Am 24. August ist die Einweihung geplant. Bis dahin ist noch einiges zu tun, doch schon jetzt ist erkennbar, dass die Jugendkirche auf viel Zuspruch und Begeisterung stößt. „Was damals für uns nur eine Idee war, das wird jetzt Wirklichkeit und es entsteht etwas Tolles“, freut sich Alexander Schall.
Kirchberg, 8. Mai 2025/dj